Sind Streamingdienste in Ferienwohnung und Ferienhaus sinnvoll?

Möchten Sie Ihren Gästen in Ihrer Ferienwohnung oder Ihrem Ferienhaus einen besonderen Service bieten? Dann haben Sie vielleicht schon einmal darüber nachgedacht, Streamingdienste wie Netflix, Amazon Prime, Spotify oder Disney+ anzubieten. Streamingdienste sind Online-Plattformen, die eine große Auswahl an Filmen, Serien, Dokumentationen und anderen Inhalten zum Abruf bereitstellen. Damit können Ihre Gäste jederzeit und überall auf ihrem eigenen Gerät oder auf einem bereitgestellten Fernseher oder Tablet ihre Lieblingssendungen anschauen.

Streamingdienste in Ferienwohnung und Ferienhaus
Streamingdienste in Ferienwohnung und Ferienhaus

Klingt verlockend, oder? Doch bevor Sie sich für einen Streamingdienst entscheiden, sollten Sie einige Vor- und Nachteile abwägen. In diesem Artikel erfahren Sie, was Streamingdienste für Ihre Gäste bedeuten, welche Risiken und Kosten damit verbunden sind und welche Alternativen es gibt. So können Sie eine informierte Entscheidung treffen, ob Streamingdienste in Ihrer Ferienwohnung oder Ihrem Ferienhaus sinnvoll sind oder nicht.

Vorteile für Mieter

Wenn Sie Ihren Gästen in Ihrer Ferienwohnung oder Ihrem Ferienhaus einen Streamingdienst anbieten, können Sie ihnen einen besonderen Service bieten, der ihren Aufenthalt angenehmer und unterhaltsamer machen kann.

Die Integration von Streamingdiensten in Ferienunterkünften bringt für Mieter eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Erstens ermöglicht es den Gästen, ihre Lieblingsfilme, Serien oder Musik bequem und ohne zusätzliche Kosten zu genießen, was den Wohlfühlfaktor während ihres Aufenthalts erheblich steigert. Diese Annehmlichkeit könnte dazu führen, dass Gäste ihre Entscheidung für eine bestimmte Unterkunft positiver bewerten und die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr erhöhen.

Streamingdienste haben den Vorteil, dass sie eine große Auswahl an Filmen, Serien, Dokumentationen und anderen Inhalten bieten, die für jeden Geschmack und jede Altersgruppe etwas bieten. Ihre Gäste können aus einem vielfältigen Angebot wählen, das sowohl aktuelle als auch klassische Werke umfasst. Sie können auch Inhalte in verschiedenen Sprachen oder mit Untertiteln anschauen, wenn sie zum Beispiel aus dem Ausland kommen oder eine andere Sprache lernen wollen. Dies verleiht der Ferienunterkunft einen modernen Touch und kann dazu beitragen, dass Gäste ihren Aufenthalt als zeitgemäß und umfassend ausgestattet wahrnehmen.

Die digitalen Angebote ermöglichen eine flexible Nutzung, die sich an die Bedürfnisse und Wünsche Ihrer Gäste anpasst. Ihre Gäste können jederzeit und überall auf ihrem eigenen Gerät oder auf einem bereitgestellten Fernseher oder Tablet ihre Lieblingssendungen anschauen, ohne sich an feste Sendezeiten oder Werbeunterbrechungen zu halten. Sie können auch Inhalte herunterladen und offline anschauen, wenn sie keine Internetverbindung haben oder ihr Datenvolumen sparen wollen.

Streamingdienste können Ihren Gästen zudem ein Gefühl von Zuhause geben, indem sie ihnen Zugang zu vertrauten und beliebten Inhalten ermöglichen, die sie vielleicht schon von zu Hause aus kennen oder abonniert haben. Das kann besonders für längere Aufenthalte oder für Gäste aus anderen Ländern wichtig sein, die sich vielleicht fremd oder einsam fühlen. Streamingdienste können Ihren Gästen helfen, sich zu entspannen und zu erholen, nachdem sie einen Tag lang die Umgebung erkundet oder Aktivitäten unternommen haben.

Nachteile für Mieter

Nachdem wir die Vorteile beleuchtet haben, richten wir nun den Blick auf potenzielle Nachteile, die sich für Mieter als auch Vermieter ergeben können, wenn Streamingdienste in Ferienunterkünften angeboten werden. Auch wenn sich die zuvor genannten Vorteile positiv anhören, so hat das Angebot von Streamingdiensten in der Ferienwohnung oder im Ferienhaus auch einige Schattenseiten.

Welchen Dienst anbieten?

Ein wichtiger Nachteil, den Sie bedenken sollten, bevor Sie sich für einen Streamingdienst in Ihrer Ferienwohnung oder Ihrem Ferienhaus entscheiden, ist die Frage, welchen Dienst Sie überhaupt anbieten wollen. Es gibt nämlich viele verschiedene Streamingdienste auf dem Markt, die sich in ihrem Angebot, ihrer Qualität, ihrem Preis und ihren Nutzungsbedingungen unterscheiden. Da Sie aber nicht wissen, welcher Gast welchen Dienst bevorzugt, müssen Sie eigentlich alle Streamingdienste anbieten, was natürlich wirtschaftlicher Unsinn ist.

Zum einen müssen Sie sich überlegen, welcher Streamingdienst am besten zu Ihrer Zielgruppe passt. Nicht jeder Gast hat die gleichen Vorlieben und Interessen, wenn es um Filme und Serien geht. Vielleicht möchten Ihre Gäste lieber deutsche oder europäische Produktionen sehen, als amerikanische Blockbuster. Oder vielleicht möchten sie eher Dokumentationen oder Sportübertragungen sehen, als Comedy oder Drama. Sie müssen also recherchieren, welcher Streamingdienst das passende Angebot für Ihre Gäste hat und welcher bevorzugt wird.

Die Auswahl des speziellen Dienstes kann jedoch auch zur Quelle potenzieller Unzufriedenheit werden. Gäste haben individuelle Präferenzen und sind bereits möglicherweise Abonnenten eines bestimmten Dienstes. Wenn der bereitgestellte Dienst nicht ihren Erwartungen entspricht oder sie bereits Zugang zu diesem haben, könnte die angebotene Annehmlichkeit ihre Attraktivität verlieren. Sie bieten somit keinen Mehrwert, schlagen sich aber dennoch in den Übernachtungspreisen nieder.

Monatliche extra Kosten

Ein weiterer Nachteil, den Sie bedenken sollten, bevor Sie sich für einen Streamingdienst in Ihrer Ferienwohnung oder Ihrem Ferienhaus entscheiden, ist die Frage, wie Sie die monatlichen Kosten dafür auf Ihre Gäste umlegen wollen. Die meisten Streamingdienste verlangen eine feste Gebühr pro Monat, die je nach Anbieter und Paket zwischen 5 und 20 Euro liegen kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Unterkunft vermietet ist oder Leerstand aufweist. Diese Gebühr müssen Sie entweder selbst tragen oder auf den Mietpreis Ihrer Ferienwohnung oder Ihres Ferienhauses aufschlagen. Das kann aber einige Nachteile mit sich bringen.

Zum einen müssen Sie sich überlegen, ob Ihre Gäste bereit sind, für einen Streamingdienst zu bezahlen, den sie vielleicht gar nicht nutzen wollen oder können. Nicht jeder Gast hat das gleiche Interesse oder die gleiche Zeit, um Filme und Serien zu schauen. Manche Gäste bevorzugen es vielleicht, die Natur oder die Kultur der Umgebung zu genießen, anstatt vor dem Bildschirm zu sitzen. Andere Gäste haben vielleicht selbst einen eigenen Account bei einem Streamingdienst und wollen nicht doppelt bezahlen.

Die Umlage der monatlichen Kosten kann somit zu Unmut unter den Mietern führen, insbesondere wenn sie bereits Abonnenten des jeweiligen Streamingdienstes sind oder schlichtweg kein Interesse daran haben. Es entsteht zwangsläufig die Frage nach der Fairness dieser Praxis, da nicht alle Mieter gleichermaßen von dem Service profitieren.

Wenn Sie den Mietpreis je nach Nutzung des Streamingdienstes variieren, könnten Sie Schwierigkeiten damit haben, die Nutzung zu kontrollieren oder nachzuweisen. Sie müssen also eine klare und verständliche Regelung finden, wie Sie den Streamingdienst abrechnen wollen, und diese Ihren Gästen vorab mitteilen.

Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen / Vertragsbruch

Ein bedeutendes Dilemma, das Sie bedenken sollten, bevor Sie sich für einen Streamingdienst in Ihrer Ferienwohnung oder Ihrem Ferienhaus entscheiden, ist die Frage, ob Sie damit gegen die Vertragsbedingungen der Streamingdienste verstoßen. Die meisten Streamingdienste sind nämlich nur für den privaten Gebrauch bestimmt und erlauben keine kommerzielle Nutzung. Das bedeutet, dass Sie die Streamingdienste nicht ohne Weiteres in Ihrer Ferienwohnung oder Ihrem Ferienhaus anbieten dürfen, denn die Vermietung an Feriengäste stellt eine gewerbliche Tätigkeit dar. Wenn Sie das tun, riskieren Sie eine Abmahnung oder eine Kündigung des Vertrags. Das kann für Sie nicht nur finanzielle Folgen haben, sondern auch Ihren Ruf als Vermieter schädigen. Es gibt jedoch auch Streamingdienste und Verträge, die speziell für gewerbliche Nutzungen konzipiert sind. Diese kosten allerdings meist ein Vielfaches mehr als die üblichen Angebote.

Profilbildung und wechselnde Nutzer in Ferienwohnungen

Die Integration von Streamingdiensten in Ferienwohnungen und Ferienhäusern wirft nicht nur Fragen hinsichtlich des Vertragsbruchs und der finanziellen Aspekte auf, sondern zum Datenschutz Ihrer Gäste.

Streaminganbieter bilden in der Regel Profile über die Präferenzen und Gewohnheiten der angesehenen Inhalte, um personalisierte Empfehlungen und Werbung zu erstellen oder Funktionen wie "zuletzt gesehen", "weitersehen", "Merkliste" oder "weil Ihnen dies gefallen hat" anbieten zu können. Das kann für Ihre Gäste ein Problem sein, wenn sie alle den gleichen Zugang zu dem Streamingdienst nutzen, den Sie anbieten. Ihre Gäste können sich dadurch nicht nur unwohl oder beobachtet fühlen, sondern auch unpassende oder unerwünschte Inhalte vorgeschlagen bekommen, die auf den Profilen anderer Gäste basieren, die vor ihnen den Streamingdienst genutzt haben.

Dies ließe sich nur umgehen, auch wenn nicht bei allen Anbietern, wenn Sie als Inhaber des Accounts bei jedem Mieterwechsel das vorhandene Profil löschen und ein neues erstellen. Alternativ können auch mehrere Profile angelegt werden, dies ist jedoch sehr beschränkt. In der Regel sind es bei den Diensten 3 bis 5 separate Konten, die angelegt werden können, was aber natürlich bei einer ständig wechselnden Belegung mit unterschiedlichen Mietern nicht ausreicht. Zudem erhöht es den Aufwand für Sie als Vermieter deutlich.

Risiko der Fremdnutzung

Da sich die Zugangsdaten zu Ihrem Account als Vermieter auf Ihrem Endgerät befinden, welche jedoch von den unterschiedlichen Feriengästen genutzt werden, besteht durchaus auch ein Risiko der Fremdnutzung nach der Abreise.

Gäste könnten den entsprechenden Zugang auf ihren eigenen Geräten speichern und diese auch nach ihrem Aufenthalt in Ihrer Ferienwohnung oder Ihrem Ferienhaus weiterhin nutzen. Dies ist noch nicht mal sonderlich schwer, denn quasi jeder Streamingdienst ermöglicht, über den Zugang des Hauptgeräts weitere Geräte wie ein Tablet oder Smartphone zu koppeln. Das ist eine ganz normale Funktion, die bei regulärer Nutzung sehr komfortabel ist, um auch im Garten mit dem Tablet den Dienst nutzen zu können.

Bei Feriengästen, die aber abreisen und sich dann ganz woanders aufhalten, ist das weniger gut. Technisch gesehen wären diese extra Endgeräte dann quasi im Urlaub, denn der Heimatort des Accounts ist die Ferienwohnung. Das kann dazu führen, dass Sie mehr bezahlen müssen, als Sie eigentlich müssten, oder Sie die maximale Anzahl an Geräten oder Nutzern überschreiten, die gleichzeitig auf den Streamingdienst zugreifen können. Das kann die Qualität und Verfügbarkeit des Streamingdienstes für Sie und Ihre zukünftigen Gäste beeinträchtigen.

Unüberschaubare extra Kosten

Auch wenn die eigentliche Nutzung der Streamingdienste über die monatliche Grundgebühr abgegolten ist, so können dennoch extra Kosten für Sie als Vermieter entstehen. Einige Streamingdienste bieten nicht nur eine Flatrate für die regulären Inhalte an, sondern auch einzelne Filme oder Serien, die extra bezahlt werden müssen. Diese kostenpflichtigen Zusatzangebote, wie zum Beispiel Premium-Kanäle, Filme, exklusive Serien oder Vorabveröffentlichungen, sind in der Regel recht teuer und können über das eingeloggte Endgerät einfach angesehen werden. Wenn Ihre Gäste solche Inhalte aus Versehen oder aus Neugier auswählen, können Sie eine böse Überraschung erleben, wenn Sie als Vertragsinhaber die Rechnung bekommen.

Alternativen zu Streamingdiensten anbieten

Neben den bekannten Streamingdiensten gibt es zum Glück mehrere Möglichkeiten, wie Vermieter dennoch eine moderne und flexible Unterhaltungsoption anbieten können. Von Smart-TVs bis hin zu kostenfreien Mediatheken öffentlicher Sender werden hier alternative Möglichkeiten vorgestellt, die nicht nur eine zeitgemäße, sondern auch problemlose Unterhaltung während des Aufenthalts ermöglichen.

Öffentlich-rechtliche Mediatheken
Öffentlich-rechtliche Mediatheken

Smart-TV anbieten

Gerade die Urlauber, die ein Streamingangebot wirklich nutzen oder gar vermissen würden, sind die, die in der Regel über einen eigenen Account verfügen. Und von den Diensten ist es gestattet, den eigenen Account mit in den Urlaub zu nehmen und auf einem anderen Gerät, in der Ferienwohnung oder im Hotel zu nutzen. Daher brauchen Sie als Vermieter eigentlich nur einen Smart-TV mit den entsprechend installierten Apps für die Anbieter. Urlauber, die die Dienste dann nutzen möchten, können sich mit ihren eigenen Zugangsdaten anmelden.

Der weitere Vorteil dabei ist, dass Vermieter in diesem Fall keinen eigenen Vertrag mit den Streaminganbietern benötigen und diese Kosten somit entfallen. Das alleinige Bereitstellen der App, ohne Zugang, ist kostenlos. Ebenso entfällt der Aufwand, einen Streamingdienst zu abonnieren und zu verwalten. Sie müssen sich keine Sorgen machen, welchen Streamingdienst Sie auswählen, wie Sie ihn abrechnen oder wie Sie ihn legal und sicher nutzen. Sie überlassen diese Entscheidung Ihren Gästen, die selbst entscheiden können, ob und wie sie einen Streamingdienst nutzen wollen.

Mediatheken der öffentlichen Sender

Neben den Streamingdiensten gibt es auch noch eine andere Möglichkeit, Ihren Gästen in Ihrer Ferienwohnung oder Ihrem Ferienhaus einen Zugang zu Filmen, Serien und anderen Inhalten zu bieten: die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender. Die Mediatheken sind Online-Plattformen, die die Sendungen der ARD, des ZDF und anderer öffentlich-rechtlicher Sender zum Abruf bereitstellen. Die Mediatheken haben einige Vorteile gegenüber den Streamingdiensten, die Sie beachten sollten.

Zum einen sind die Mediatheken kostenlos und legal nutzbar, ohne dass Sie dafür einen extra Beitrag oder eine Gebühr bezahlen müssen. Sie brauchen nur einen Internetanschluss und ein Gerät, das die Mediatheken abspielen kann, wie zum Beispiel einen Smart-TV, einen Laptop oder ein Tablet.

Zum anderen bieten die Mediatheken ebenso eine große Auswahl an Inhalten, die für viele Geschmäcker und Interessen etwas bieten. Ob Ihre Gäste Lust auf einen Tatort, eine Reportage, eine Quizshow, einen Blockbuster, eine Serie oder eine Kindersendung haben, sie werden sicher etwas finden, das ihnen gefällt. Die Mediatheken haben auch den Vorteil, dass sie aktuelle und regionale Themen aufgreifen, die Ihre Gäste vielleicht interessieren oder informieren.

Fazit

In diesem Text wurde die Frage untersucht, ob es sinnvoll ist, Streamingdienste in Ferienwohnung und Ferienhaus anzubieten. Dabei wurden die Vor- und Nachteile für Vermieter und Mieter analysiert und mit Alternativen verglichen. Das Ergebnis ist, dass Streamingdienste zwar einige Vorteile haben, wie eine große Auswahl an Inhalten, eine flexible Nutzung und ein Gefühl von Zuhause, aber auch einige Nachteile, wie hohe Kosten, rechtliche Risiken und unerwünschte Nebenwirkungen. Daher ist es nicht empfehlenswert, Streamingdienste in Ferienwohnung und Ferienhaus anzubieten, ohne sich vorher gründlich zu informieren und abzusichern. Eine bessere Alternative ist, einen Smart-TV mit entsprechenden Apps zu installieren, der es den Gästen ermöglicht, ihre eigenen Accounts bei den Streamingdiensten zu nutzen, die sie bereits abonniert haben oder die sie kostenlos testen können. Das spart Kosten und Aufwand für den Vermieter und bietet mehr Auswahl und Flexibilität für die Mieter. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, die Gäste zu unterhalten, wie zum Beispiel die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender, die kostenlos und legal nutzbar sind, oder einfach die Natur und die Kultur der Umgebung, die oft mehr zu bieten haben, als ein Bildschirm.

Ferien-Netzwerk.de - 25.01.2024